Alles ruhig. Ist der Jaguar weiter gezogen?
Zu einfach um wahr zu sein. Nach 10 min
höre ich ihn wieder ... aus einer etwas anderen Richtung.
Die Entfernung schätze ich jetzt relistischer ein: auf vielleicht 300m.
Da stehe ich nun in der Dunkelheit ... eine Tasse Benzin in der einen Hand ... mit der
anderen Hand Mosquitos schlagend.
Nach 15 min Ruhe beginne ich zu hoffen, daß er sich verzogen hat.
Aber falsch ... da brüllt er wieder! Er ist jetzt sogar näher gekommen:
vielleicht auf 150m.
So kann es nicht weiter gehen. Ich kann doch nicht die ganze Nacht hier stehen
bleiben ... Mosquito-schlagend ... in die Dunkelheit starrend! Und wenn mich der Jaguar
findet, hätte ich eh schlechte Karten: obwohl ich eine Menge Holz gesammelt
habe und es erst bei Gefahr anzünden würde, würde es höchstens
für drei Stunden reichen. Außerdem sind Jaguare sehr intelligent und
wissen, wann sie einem Menschen überlegen sind. Und auf Bäune klettern
und schwimmen können sie allemal schneller als ich :-)
All das spricht dafür, mit dem Boot abzuhaun. Dagegen spricht jedoch, daß
der über-schwere Motor abmontiert 20m vom Boot liegt und es ohne Licht sicher nicht
einfach wird ihn zum Boot zu schleppen und auch noch anzuschließen. Und was
wird, wenn mir nach 100m Fahrt der Motor verreckt und ich an's Ufer treibe ... ohne
Holzhaufen ...
Da brüllt wieder der Jaguar! Dabei habe ich schon längst mehr Adrenalin als
Blut im Körper. Diesmal aus der anderen Richtung! War mich der Jaguar umgangen?
Nein, zu einfach um wahr zu sein: ein paar Sekungen später brüllt es wieder
aus der alten Richtung!
Also zwei Jaguare, die sich gegenseitig rufen! Und ich mittendrin.
Kein schöner Gedanke, daß sich die beiden gleich an meinem Rastplatz treffen.
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